1. Warum überhaupt eine Isolation?
Wahrscheinlich bist du auf dieser Seite gelandet, weil du dir gerade dein Fahrzeug in einen Camper umbauen möchtest. Gute Entscheidung! Es macht definitiv Sinn darüber nachzudenken, den Camper zu isolieren. Denn eine Isolierung dämmt das Auto nicht nur vor unangenehmen Fahrgeräuschen und sonstigem Lärm. Auch im Sommer ist eine Isolierung super wichtig, damit sich das Auto nicht unangenehm aufheizt und im Winter möchte man nicht unnötig frieren. Autos bestehen zum größten Teil aus kaltem Metall, welches Kälte und Wärme sehr leicht aufnimmt. Da in einem Camper geschlafen, gekocht und gelebt wird, sammelt sich sehr viel Luftfeuchtigkeit in der Luft. Trifft diese warme, feuchte Luft auf kalte Luft oder kalte Oberflächen, bilden sich Wassertropfen. Wenn sich Wasser hinter der Verkleidung oder in versteckten Ecken sammelt und nicht entweichen kann, kann es passieren, dass es anfängt zu schimmeln. Trifft das Wasser auf rostanfällige Stellen, ist hier natürlich auch das Risiko der Rostbildung erhöht. Du siehst, es gibt viele Gründe, deinen Van so gut wie möglich zu isolieren und es ist eine der aufwendigsten Arbeiten des ganzen Ausbaus. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt, was sich im Nachhinein aber definitiv auszahlt.
2. Welche Isolierungssmöglichkeiten gibt es?
Styropor, Styrodor, Glaswolle, Steinwolle, Kork, Bauschaum... Klar, kann man alles verwenden, doch die Meisten dieser Materialien nehmen Wasser auf und speichern somit die Feuchtigkeit. Wie eben erklärt, ist dies ein NoGo für ein Camper, der lange halten soll. Bauschaum hat den großen Nachteil, dass er sehr hart wird und auch leicht anfängt zu bröseln. Wenn dies passiert, entstehen wieder neue Kältebrücken und die ganze Arbeit war umsonst.
Wir haben uns daher für Armaflex entschieden. Dieses Material, Kautschuk, wird oft auch für die Dämmung von Gebäuden benutzt und eignet sich hervorragend, um einen Transporter in einen Campervan umzuwandeln. Armaflex nimmt keine Feuchtigkeit auf, denn das Material besteht aus geschlossenen Poren. Geliefert kommt es in Rollen. Es ist super flexibel und lässt sich einfach mit dem Kattermesser bearbeiten. Beim Kauf kann man sich für normales oder selbstklebendes Armaflex entscheiden. Wir haben uns für das Selbstklebende entschieden und sind mehr als zufrieden. Für bestimmte Bereiche im Camper mag aber auch das Normale praktisch sein. Ein Bekannter hat dies zum Beispiel benutzt, um die Hohlräume in den Holmen auszustopfen und zu isolieren. Mit dem Selbstklebenden hat man da manchmal Schwierigkeiten, nicht irgendwo kleben zu bleiben bzw die Fläche vorher richtig sauber zu bekommen. Weitere Vorteile von Armaflex sind, dass es das Material in verschiedenen Stärken zu kaufen gibt und dass es Temperaturbeständig ist.
3. Wie verarbeite ich Armaflex am Besten?
Wir haben zwei verschiedene Stärken des Armaflex benutzt: 19mm für den Boden, die Decke und die großen Flächen und 9 mm für die Holme und als extra Abdichtung für die Decke. Das Wichtigste bei der Verarbeitung von Armaflex ist die saubere Auftragung. Die Fläche, auf der das Armaflex angebracht werden soll (was jede Metallstelle des Transorters ist), muss ordentlich gereinigt werden. Es sollte kein Dreck, kein Fett und kein Wasser auf dem Blech sein. Wir haben nach einer groben Staubreinigung alle Flächen mit Nitro gereinigt. Das stinkt ganz schön, macht aber Sinn, um Fett zu entfernen. Des Weiteren sollte die Außentemperatur nicht zu kalt sein. Lieber den Innenraum des Autos aufheizen, wenn es draußen zu kalt sein sollte.
Zuerst sollte man die Fläche, die man bekleben will ausmessen, das Armaflex zuschneiden und danach noch gegebenenfalls die Ecken abrunden. Um das Material sauber auf die gereinigte Fläche aufzutragen, fängt man am Besten an einer Ecke an, zieht die Klebefolie vorsichtig ein Stück weit ab und plaziert es an der richtigen Stelle, danach kann man nach und nach den Rest der Klebefolie abmachen und das Armaflex auftragen. Zum Schluss sind wir mit einer Malerrolle aus dem Baumarkt über die beklebte Fläche gefahren, um mögliche Blechausbäulungen und Löcher gut mit Armaflex zu füllen. Das Material ist wirklich super flexibel und lässt sich daher total gut über unebene Flächen verteilen. Zu Anfang tut man sich ein bisschen schwer, aber wie mit jeder neuen Tätigkeit im Leben, kommt man schnell in den Flow und weiß, wie es am Besten funktioniert. Jeder entwickelt natürlich seine eigene Lieblingstechnik, das Armaflex anzukleben.
Unterschätze auf keinen Fall die Zeit, die du für den ganzen Prozess benötigst, wenn du es ordentlich haben willst. Wenn alle groben Flächen und Holme beklebt sind, kann man sich daran machen, alle kleinen Stellen zu bekleben. Denn es werden auf jeden Fall Stellen übrig bleiben, wo noch nachgebessert werden kann und sollte.
4. Kosten und Menge des Materials
Wir haben ca 4 Rollen der Stärke 19 mm und 2 Rollen der Stärke 9mm verbraucht. Als kleinen überblick: 6 qm des 19mm Materials kosten ca 65 Euro. Es kommt immer darauf an, wo man es kauft. Wir haben es auf Amazon bestellt. Das muss man natürlich rechtzeitig machen, denn die Lieferzeit beträgt ja auch ein paar Tage. Wenn man also schon total im Planen ist, das Auto schon hat und sofort loslegen will, müsste man schauen, ob es einen lokalen Händler gibt. Wahrscheinlich ist es dort aber um einiges teurer.
5. Tools
- genügend Armaflex (selbstklebend)
- Kattermesser
- langes Lineal oder gerades Brett
- Säuberungsmittel (z.B. Nitro)